Jazzfenster St.Gallen
Der St.Galler Jazzverein gambrinus jazz plus lancierte im Sommer 2021 eine neue TV-Reihe und zeigt acht Ostschweizer Jazzformationen in ausführlichen Portraits auf TVO – dem Ostschweizer Fernsehen.
Hier gibt es das ganze Konzert und weitere Infos zum Jazzfenster
Text über «THE MUSIC OF BJÖRK» von Jodok Kobelt:
Eine Einladung, ein Gig, Aufregung, ein Projekt, und in der Ferne lächelt Björk. So ist es nicht passiert, aber fast. Hier die Geschichte, wie ein abenteuerlustiges Trio und eine Sängerin mit Songs von Björk im Repertoire, zusammenkamen – und überzeugen.
Im «Marsöl» in Chur gibt’s am Donnerstag Jazz. Einer der Initianten dieser Musikinitiative, die nun auch schon im zweiten Jahrzehnt läuft, ist Rolf Caflisch, Schlagzeuger im Trio SchnozJennyCaflisch. Am liebsten spielen die drei mit einem Gast, und noch lieber mit einem Gast und einem fremden Repertoire. Also fragten sie ganz unverbindlich die Sängerin Gabriela Krapf an, ob sie a) für einen Gastauftritt zu haben sei, und b) vielleicht auch ein paar Songs mitbringen könne. Machte sie, und steuerte unter anderem zwei Songs der isländischen Pop-Ikone Björk bei. «Da ist ein riesiger Funken gesprungen», erinnert sich Gabriela Krapf. «Nach dem Gig konnten wir es kaum fassen, was da gerade passiert war. Noch bevor wir für eine Zugabe wieder rausgingen, war klar: Wir machen ein Björk-Programm.»
Gabriela Krapf ist nicht nur Fan von Björk, sondern auch Kennerin ihres Repertoires. Für das Jazztrio waren die Popsongs Neuland. Was sich jedoch an Komplexität hinter dem Etikett «Popsong» versteckte, war selbst für die Jazzer eine Herausforderung. Wobei Gabriela abwinkt: «Die drei sind so experimentierfreudig und ständig auf der Suche nach musikalischen Herausforderungen – das musste funktionieren.» Was die drei Musiker und die Musikerin verbindet, sind fehlende Blockaden oder Vorbehalte gegenüber anderen Musikgenres. Gabriela sagt von sich: «Ich kann mich nicht erinnern, mich irgendwann ausschliesslich für einen einzigen Musikstil interessiert zu haben.» Marc meint: «Für mich ist Jazz eine Wurzel, da komme ich her. Es ist mehr Haltung als Musikrichtung. Sie verlangt absolute Offenheit, sich auf neue Dinge einzulassen.» Rolf ergänzt: «Dank dem Jazz habe ich gelernt damit umzugehen, dass mir so viele verschiedene Musiken gefallen.» Auch wenn das «Björk»-Projekt bald ausläuft, bedeutet das nicht das Ende der Zusammenarbeit. Marc sagt: «Es geht uns nie nur um das jeweilige Projekt, sondern um die Beziehung, die Dynamik, die sich zwischen den Musikern und Musikerinnen entwickelt. Die ist ja nicht beendet. Wir haben eine gemeinsame Sprache gefunden, und wir könnten die gut weiter entwickeln.»