Im Raum, eingeschlossen von wandernden Licht-/Bildreflexionen und Geräuschen, bewegt sich eine Namenlose. Sie lauscht. Es schreit in ihr. Sie wartet. Es nagt in ihr. Sie tanzt. Es zieht in ihr. Sie möchte fliehen aus dem ihr aufgezwungenen Verschwundensein.

Die Regisseurin Sophie Stierle verantwortet das Setting für die spartenübergreifende Installation/Performance. Auf der Bühne – oder besser „in der Bühne eingeschlossen“ ist Nelly Bütikofer (Choreografie und Performance). Von Marc Jenny stammt die reduzierte und gleichzeitig packende Soundspur für diesen Murgang. Die St.Galler Autorin Brigitte Schmid-Gugler hatte „Murgang“ ursprünglich aufgrund der Ereignisse um den Mord an einem Lehrer verfasst. Das zweite Opfer jener Tragödie, die Tochter des Mörders, musste untertauchen und lebt heute mit einer falschen Identität. Die aktualisierte Fassung des Textes weitet die Thematik aus – hin zu weiblicher Opferhaltung, menschlicher Vereinzelung, Rückzug und Existenzängsten.

Das sich frei bewegende Publikum wird Teil der „Grenzbegehung“. Es kann eintauchen in ein Gefühl, das uns alle angeht: Die Angst, (uns) zu verlieren.

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